Ravensberger Hügelland

Charakterisierung

Das Ravensberger Hügelland - zwischen den Gebirgszügen "Wiehengebirge" und "Teutoburger Wald" gelegen - ist charakterisiert durch eine sanft hügelige Landschaft, die durch ein reich verzweigtes System von Bachtälern gegliedert wird.

Aufgrund seiner fruchtbaren Lößlehmböden wurden die höher gelegenen Flächen schon früh für den Ackerbau genutzt. Die tiefer gelegenen Bachtäler konnten dagegen wegen ihrer hohen Bodenfeuchtigkeit ackerbaulich nicht bewirtschaftet werden. Damit sie besser als Wiesen und Weiden genutzt werden konnten, wurden die v-förmigen Kerbtäler zu Beginn des 16. Jahrhunderts von holländischen "Wasserbauspezialisten" zu Kastentälern mit einer ebenen Talsohle umgestaltet. Hierbei wurden die Böschungen der Bachtäler durch Abstechen der Erde steiler gestaltet und der dabei anfallende Erdaushub wurde zur Einebnung des Talbodens verwendet. Die ursprünglich mittig verlaufenden Bäche wurden an den Rand der Täler verlegt, um größere zusammenhängende Parzellen auf dem Talboden zu schaffen. Diese für das Ravensberger Hügelland so typischen Kastentäler werden auch "Sieke" genannt.

Die Talböden der Sieke werden auch heute noch größtenteils als Grünland bewirtschaftet, wenn auch in den letzten Jahrzehnten einzelne Parzellen zu Acker umgebrochen worden sind. Insbesondere das nicht drainierte, d.h. entwässerte Feuchtgrünland dieser Täler stellt einen sehr wertvollen Lebensraum für seltene Planzen- und Tierarten dar. Reste natürlicher bachbegleitender Erlen-Eschenwälder sowie von Weiden-Gebüschen entlang der Bäche finden sich allerdings aufgrund der weitgehenden landwirtschaftlichen Nutzung nur noch an wenigen Stellen.

Auch große zusammenhängende Waldbereiche sind aufgrund der Umwandlung der meisten Flächen in Ackerland im Ravensberger Hügelland nur noch selten zu finden. Zumeist ziehen sich aber an den Siekböschungen Hecken oder Gehölzstreifen entlang, die im Biotopverbundsystem wichtige Verbindungsglieder zwischen den größeren Feldgehölzen auf den Kuppenlagen darstellen.

Zusätzlich finden sich neben den Gehöften häufig noch gut erhaltene alte Streuobstwiesen.