Siebenschläfer

(Glis glis)
Lebensraumansprüche

Der Siebenschläfer ist standorttreu und bevorzugt als Lebensraum großflächige, alte Buchen- und Eichenwälder mit einer ausgeprägten Strauchschicht und einem hohen Alt- und Totholzanteil. Auch Streuobstwiesen am Waldrand werden besiedelt. Wichtig ist das Vorhandensein von Baumhöhlen, welche dem Schläfer Unterschlupfmöglichkeiten während des Tages bieten. Zudem zieht der Siebenschläfer in den Höhlen seine Jungen auf, für die er ein Nest aus Blättern, Moos, Farnen und Haaren baut. Reine Nadelwälder werden weitestgehend gemieden. Ferner ist von großer Bedeutung die Nahrungsverfügbarkeit, insbesondere in vegetarischer Form. Der Siebenschläfer frisst Knospen, Rinde, Früchte (Äpfel, Pflaumen, Kirschen usw.), Beeren und Nüsse wie Bucheckern und Eicheln. Außerdem verspeist er Weichtiere und Insekten, seltener auch Vogeleier und kleinere Nestlinge.

Den Winterschlaf verbringt der Schläfer in selbst gegrabenen Erdhöhlen oder auch in Spalten von Kalkvorkommen - viele Vorkommen befinden sich daher in ehemaligen oder noch aktiven Kalkabbaugebieten. Zudem nutzt der Siebenschläfer Schuppen und Gebäude in Waldnähe als Unterschlupf.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Der Siebenschläfer ist in ganz Europa verbreitet, von Nordspanien über Süd- und Mitteleuropa bis zur Wolga im Osten und bis zum nördlichen Iran in Kleinasien. In Deutschland ist er vor allem in den Mittelgebirgsräumen vertreten und kommt in der nordwestdeutschen Tiefebene nur noch inselartig vor. Im Kreis Gütersloh gibt es aktuelle Nachweise im Teutoburger Wald bei Borgholzhausen, das zu den Randbereichen des Verbreitungsgebietes in Nordwest-Deutschland gehört. Weitere Vorkommen im Tatenhausener Wald und im Teutoburger Wald bei Halle und Steinhagen sowie in Verl und Rheda-Wiedenbrück.

Hilfsmaßnahmen

Die Biologische Station hat 2014/2015 ein Schutzprojekt für den Siebenschläfer in Borgholzhausen durchgeführt. Dazu wurden 52 Holzkobel im Teutoburger Wald aufgehangen, die jedes Jahr auf Besatz kontrolliert werden. Sie werden von den Siebenschläfern z.T. als Versteck und zur Reproduktion aufgesucht.

  • Erhalt von Altholzbeständen: Da Altholzbestände sehr höhlenreich sind und zudem ein hohes Nahrungsangebot aufweisen, sind sie Voraussetzung für das Vorkommen dieser Waldart. Eine extensive Waldbewirtschaftung ist für den Fortbestand der Art von großer Bedeutung.

  • Förderung von strukturreichen Laubwald: Da der Siebenschläfer bevorzugt in Laubwäldern mit einer ausgeprägten Strauchschicht vorkommt, sind Fichtenforste durch naturnahe Laubgehölze zu ersetzen.

  • Erhalt und Sicherung von Höhlenbäumen: der Siebenschläfer benötigt Unterschlupf- und Versteckmöglichkeiten, daher sind Höhlenbäume zu sichern und Altholz zu erhalten und fördern.
  • Erhalt und Sicherung von Obstbäumen: der Siebenschläfer nutzt  die Baumhöhlen in alten Obstbäumen als Unterschlupf und profitiert fernerhin von dem Nahrungsangebot in Form von Früchten und Insekten. Der Erhalt und die Pflege von alten Streuobstwiesen in Waldrandnähe ist daher von besonderer Bedeutung für den Siebenschläfer.

  • Erhalt und Sicherung von Hecken: die Vernetzung von Waldparzellen durch dichte Hecken ist für die Verbreitung des Siebenschläfers, der den Boden zu meiden versucht, von großer Bedeutung. 

  • Aufhängen von Nistkästen: Kobel werden vom Siebenschläfer gern als Unterschlupfmöglichkeit bei Tage und zur Aufzucht ihrer Jungen angenommen. Daher kann das Aufhängen von den Kästen zur Stützung des Bestandes oder bei Verlust von Höhlenbäumen unterstützend wirken. Der Verlust von Altholz, das durch den Insektenreichtum auch der Nahrungsverfügbarkeit dient, kann aber dadurch nicht ausgeglichen werden.

  • Sensibler Umgang mit Siebenschläfern in Gebäuden: Bei Vorkommen in Gebäuden Ein- und Ausstiegsöffnung belassen, die Tiere nicht einsperren. Bei großer Störung die Schläfer durch Fachkundigen einfangen und aussetzen lassen.   

Gefährdung und Gefährdungsursachen

§§ streng geschützte Art; Rote Liste NRW (2011) „ungefährdet“

  • Verlust von Altholzbeständen mit Höhlenbäumen und Totholz
  • Verlust der Versteck- und Unterschlupfmöglichkeiten

  • Geringe Nahrungsverfügbarkeit durch den Verlust von alten Laubbäumen (vor allem Buchen, Eichen) und Obstbäumen in Waldrandnähe
  • Zerschneidung von Waldgebieten durch Straßen- und Siedlungsbau (Isolationswirkung)