Kleine Bartfledermaus

(Myotis mystacinus)
Lebensraumansprüche

Die Bartfledermaus lebt und jagt in offenen und halboffenen Landschaften mit zerstreuten Gehölzbeständen und Hecken. Sie kommt in Dörfern und deren Randbereichen wie Streuobstwiesen und Gärten vor. Auch Feuchtgebiete und Wälder mit Bachläufen werden zur Jagd angeflogen. Im Naturschutzgebiet Salzenteichsheide mit Waldungen in Bachnähe und Gewässern kommt die Art vor. Die Sommerquartiere befinden sich in warmen Spalten in Hohlräumen an und Gebäuden (z.B. in engen Spalten zwischen Balken und im Mauerwerk, hinter Fensterläden und Wandverkleidungen sowie in Fugen und Rissen) und seltener hinter Baumrinde oder in Baumhöhlen. Die Überwinterung findet meist unterirdisch in Spalten von Höhlen, Stollen, Brunnen, Kellern etc. statt. Die Bartfledermaus wählt dabei immer frostfreie Bereiche.


Verhalten und Fortpflanzung: Paarung: Dezember - April, Wochenstubenzeit: Juni - August, Geburt: Juni, meist nur 1 Jungtier, sehr selten 2; Ausflug der Jungtiere aus dem Quartier: nach der 4.-6. Wochen

Sonstige Ansprüche: Die Bartfledermaus jagt häufig in niedriger Höhe direkt an der Vegetation. Aus diesem Grund ist eine Zerschneidung der Reviere durch Straßen ein potentieller Gefahrenfaktor.

Verbreitung im Kreis Gütersloh

Einzelnachweise aus Gütersloh, in Fledermauskästen im Naturschutzgebiet Salzenteichsheide und aus Winterquartieren.

Hilfsmaßnahmen

  • Erhalt bestehender Quartiere und Lebensräume: Für die Bartfledermaus ist der Erhalt einer strukturreichen Verbindung von Siedlungen und deren Umland durch Gehölze (mit Totholzanteil), kleinräumiger und extensiver Landwirtschaft mit Grünland sowie Hecken, Streuobstwiesen und Feuchgebieten von besonderer Bedeutung. Bei Gebäudesanie­rungen sollten Spalten, Hohlräume, Einflugmöglichkeiten belassen werden sowie Dachböden und Viehställe geöffnet werden. Für die Erhaltung der Jagdmöglichkeiten sollten Laub- und Mischwälder mit strukturierten Waldrändern erhalten bzw. geschaffen werden. Außerdem ist die Errichtung von Grünbrücken an vielbefahrenen Straßen für die Bartfledermaus eine sinnvolle Erhaltungsmaßnahme. Durch Installation von Fledermaus­gittern und der Vermeidung von Störungen an Stollen, Kellern und Höhlen ist die Pflege der Überwinterungsquartiere möglich.

  • Die Förderung von Viehweiden und extensiver Landwirtschaft ist von großer Bedeutung, um insektenreiche  Nahrungsgebiete zu schaffen.

Gefährdung und Gefährdungsursachen

§§ Streng geschützt; FFH-RL Anhang IV; Rote Liste NRW (2011) „gefährdet“;


Gefährdung durch:

  • Verlust von geeigneten Quartieren durch Gebäudesanierung

  • Verlust des Lebensraums durch Abholzung von Streuobstwiesen und Totholzbeständen

  • Intensivierung der Landnutzung mit Einsatz von Pestiziden

  • Vergiftungen durch Holzschutzmittel

  • Zerstörung der Sommerlebensräume im Wald durch Entnahme von stehendem Totholz mit Höhlen und Spalten