Fledermäuse

Das Hauptproblem der Fledermäuse ist der Rückgang an geeigneten Verstecken und Jagdgebieten. Der Verlust von natürlichen Baumhöhlen durch Rodung Wäldern oder Zerstörung von Todholz-, Kopfbaum- oder Obstbaumvorkommen für Arten, die z.B. in verlassenen Spechthöhlen brüten, ein bedeutender Faktor. Ebenso können nicht richtig geplante Gebäudesanierungen oder Abbrüche Fledermäusen schaden, da dadurch in vielen Fällen die Quartiere der Tiere im oder am Haus zerstört werden. Die Verluste durch den Straßenverkehr in Deutschland betragen jährlich ca. 230.000 Tiere. An Windkraftanlagen verunglücken in Deutschland zur Zeit ca. 25.000 Fledermäuse pro Jahr. Auch die Ernährungsbedingungen könnten verbessert werden, denn es werden ca. 1 Millionen Tonnen Insekten in Deutschland, bedingt durch zu schnelle Fahrweise und mangelhafte aerodynamische Konstruktionen, vernichtet. In Deutschland sterben pro Jahr 150 Billionen Insekten durch weiße anstelle orange Nachtbeleuchtung.

Das Sommerquartier vieler Fledermausarten befindet sich auf Dachböden oder in Zwischenwänden. Dort werden die Jungtiere in so genannten Wochenstuben in einer Gruppe von mehreren Weibchen aufgezogen. Dabei bemerkt der Mensch die Anwesenheit der Fledermäuse häufig nicht, denn nicht alle Arten hängen sichtbar am Dachstuhl. Viele Arten suchen hingegen Schutz im Gebälk oder in Mauerspalten.
Alle Fledermäuse halten Winterschlaf. Das Winterquartier der meisten Arten befindet sich in Stollen, Bunkern, Kellern und Gewölben, aber auch in Mauerspalten oder auf Dachböden. Die meisten Arten brauchen während des Winterschlafs eine hohe Luftfeuchtigkeit und eine Umgebungstemperatur von drei bis sechs Grad Celsius. 

Neben oben genannten Sommer- und Winterquartieren nutzen zahlreiche Fledermausarten gern unsanierte Plattenbauten, die den Fledermäusen geeignete Plätze für die Jungenaufzucht oder den Winterschlaf bieten. Aber auch sonstige nicht- oder richtig sanierte Gebäude mit offenen Fugen und Spalten, Holz- oder Eternitverkleidungen an Hauswänden, Flachdachkanten oder Fensterläden können ein Anziehungspunkt für die gefährdeten Flugkünstler sein. Die kleinsten Fledermausarten benötigen sogar nur Spalten mit einer Breite von ein bis zwei Zentimetern. Für die Wahl eines geeigneten Quartiers spielt aber meist die Beschaffenheit des Untergrundes eine entscheidende Rolle. Fledermäuse benötigen raue Untergründe, um sich daran festkrallen zu können. 

Da alle heimischen Fledermausarten streng geschützt sind, sollte bei Haussanierungen darauf geachtet werden, dass keine Individuen getötet oder Quartiere zerstört werden. Bei einer bevorstehenden Sanierung muss zunächst herausgefunden werden, um welche Fledermausart es sich handelt und welche Art von Quartier (Sommer- oder Winterquartier) betrachtet wird. Außerdem müssen die Wochenstuben- und Schwärmzeiten der jeweiligen Fledermausart beachtet werden. Generell kann man sagen, dass die Sanierung des Sommerquartiers von Fledermäusen in der Zeit von September bis März und des Winterquatiers von April bis September möglich ist, es bedarf aber immer einer eindeutigen Bestimmung der Art, um eindeutige Aussagen machen zu können.

Möchte man den Fledermäusen ein artgerechtes Quartier schaffen, sind zunächst Störungen zu vermeiden. Daher muss darauf geachtet werden, dass die Fledermäuse bei der Anbringung des Quartiers nicht anwesend sind. Ein geeignetes Quartier kann je nach Fledermausart aus Fassadenflachkästen, wärmeisolierenden Holzbetonspalten oder Fledermaustafeln bzw. –steinen bestehen. Wobei Fledermaustafeln oder -steine speziell innerhalb von Fassaden installiert werden. Der einfache Einbau in Putz- oder Ziegelwände kann bei Sanierungen oder Neubauten direkt geschehen. Der Vorteil ist, dass sie keine Wärmebrücken oder Tauwasserprobleme im Wandaufbau hervorrufen.

Damit den Fledermäusen ein freier Anflug zu ihrem Quartier möglich ist, sollten keine Büsche oder Antennen im Umkreis von mindestens einem Meter vor und unter der Einflugschneise vorhanden sein. Zudem werden die Fledermäuse von Lampen oder Bewegungsmeldern gestört. Diese sollten ebenfalls nicht in der Nähe vorhanden sein. Außerdem sollte eine Kontrolle der Quartiere nur außerhalb der empfindlichen Wochenstubenzeiten geschehen, egal ob sich die Fledermäuse im Gebäude oder in Nistkästen aufhalten.

Der leider sehr häufig Pestizid- oder Holzschutzmitteleinsatz schädigt diese empfindlichen Säugetiere und sollte auch zum Selbstschutz unbedingt unterlassen werden. Ebenso ist von einem Anstrich der Außenflächen mit giftigen Stoffen abzuraten.

Beim Bau oder Kauf eines Fledermauskastens gibt es einige Dinge, die zu beachten sind. Für spaltenbewohnende Arten sollten Flachkästen, für baumhöhlenbewohnende Arten hingegen Raumkästen angeboten werden. Die Oberfläche des Materials (Holz, Holzbeton etc.) sollte rau sein, besonders die Rückwand im Inneren des Kastens sollte stark aufgeraut sein, denn nur so können sich die Fledermäuse festkrallen. Es sollten nur langlebige Materialien (z.B. Holzbeton, Lärchen-, Eichenholz, Edelstahlschrauben) verwendet werden, weil Fledermäuse solche Angebote oft erst nach vielen Jahren, dann aber dauerhaft, annehmen. Eine Verwendung von behandeltem Material (z.B. imprägniertes Holz) muss vermieden werden. Die Einflugöffnung sollte möglichst klein sein, damit die Tiere vor Fressfeinden (Katzen, Marder, Greifvögel, Eulen) geschützt sind. Außerdem sollten die Kästen in einer Höhe ab fünf Meter angebracht und die Ausrichtung zur Wetterseite vermieden werden. Zudem ist die Anbringung der Versteckhilfen in der Nähe von besetzten Kolonien empfehlenswert.

In jedem Fall muss eine Störung von Kolonien vermieden werden! Fledermäuse reagieren besonders empfindlich auf die Störung im Winterquartier. Viele Arten überwintern in alten Stollen, Kellern oder Gewölben. In öffentlichen Bauwerken sollte, falls es eine touristische Nutzung gibt, eine Umlenkung des Besucherverkehrs geschehen. Zudem sollten die Öffnungen des jeweiligen Quartiers (Sommer- und Winterquartier) nicht verschlossen werden und gegen Einbruch oder Fressfeinde gegebenenfalls ein Fledermausgitter angebracht werden.

Übrigens sind Fledermäuse bei vielen Hausbesitzern sehr beliebt. Sie werden häufig als natürliche „Schädlingsbekämpfer“, die viele Insekten und andere Gliedertiere aufnehmen, angesehen. Fledermäuse schädigen Häuser nicht und sind Indikatoren für eine halbwegs intakte Umwelt. Es ist also auch in dieser Hinsicht von Vorteil ein Fledermausquartier im Haus oder Garten zu beherbergen.